Culur
Kunst in Maloja
Der Staudamm
Von 1659 bis 1956 wurde das Bergell von 21 Hochwasserkatastrophen heimgesucht, bei denen zahlreiche Brücken und Häuser zerstört wurden. 1969 wurde deshalb in Maloja-Orden die grösste Hochwasser-Rückhaltemauer der Schweiz gebaut, um die Fluten des Orlegnabaches aus dem Fornotal aufhalten zu können.
Die Staumauer, projektiert vom Ingenieurbüro Maggia aus Locarno, ist an ihrer höchsten Stelle 42 Metern hoch und hat eine Kronenlänge von 171 Metern. Bis zu 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser können zurückgehalten werden.
Die Mauer ist im Besitz des Kantons Graubünden, die Wartung besorgt das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich.
1972 wurde die Rückhaltemauer eingeweiht, gleichzeitig nahm das Bildungs- und Ferienzentrum Salecina am gegenüberliegenden Ende des Beckens seinen Betrieb auf. Seine erste grosse Belastungsprobe erlebte das Rückhaltebecken im Juli 1987, als sich der See hinter der Staumauer innerhalb weniger Stunden fast bis zur Höchstmarke füllte.
Projekt Culur
1995 feierten Salecina und die Staumauer von Orden ihr 25-jähriges Jubiläum. Dabei entstand die Idee, die Mauer künstlerisch zu gestalten. 1996 reichten die Künstler Gottfried Honegger und Hannes und Petruschka Vogel ihre Entwürfe ein. Nach intensiven Diskussionen mit verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen wurde dem Projekt Culur von Gottfried Honegger der Vorzug gegeben. Es sah auf der begehbaren Mauerkrone neun Säulen in den Farben des Regenbogens als Friedenssymbol und als Ausdruck des Optimismus vor. Auf jeder Säule steht eine Frage auf Italienisch, Rätoromanisch und Deutsch. Eine einzelne Säule, die 600 m entfernt bei Salecina steht, nimmt alle Farben wie in einem Brennpunkt wieder auf.
Die Säulen aus bemaltem Eisen sind zirka 6 Meter hoch und haben einen Durchmesser von rund 40 Zentimetern. Die Säule bei Salecina besteht aus vorfabrizierten, aufeinander geschichteten Betonrohren. Am 25. Juli 1997 wurden die Säulen installiert, die Einweihungsfeier fand in Salecina am 9. August statt.